Einen Bonsai schneiden und zu pflegen ist eine große Herausforderung. Viele scheitern an dieser Aufgabe. Mit den richtigen Tipps funktioniert die Bonsaipflege. Ein paar der häufigsten Fehler lassen sich einfach vermeiden.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Bonsai schneiden: Mit dem richtigen Werkzeug gelingt es!
Einsteiger der Bonsai Kunst haben anfangs meist nicht alle notwendigen Werkzeuge parat. Auch mit einer Gartenschere lässt sich der Bonsai in Form bringen. Für filigrane Äste und Blätter sind Gartenscheren aber zu grob. Neben der Schneidefläche sind Gartenscheren nicht scharf genug. Spezielles Bonsai-Werkzeug ist wesentlich schärfer und schneidet viel besser und präziser als eine normale Gartenschere.
Die Bonsaiwerkzeuge werden in China oder Japan hergestellt. Sie bestehen entweder aus Eisen oder Edelstahl. Eisen benötigt einen hohen Pflegeaufwand, da es schnell rostet. Die japanischen Werkzeuge sind deutlich teurer, als die chinesischen, sind aber auch hochwertiger. Wer richtig in die Bonsaikunst einsteigen und selbst Bonsai gestalten möchte, kommt um spezifisches Werkzeug nicht herum.
Mit gutem Werkzeug geht die Arbeit viel leichter von der Hand und man vermeidet Fehler, die aufgrund des falschen Werkzeuges passieren. Ist die Schere unscharf, kann dies zu Verletzungen am Bonsai führen. Mit einer Gartenschere besteht die Möglichkeit, viel zu viel weg zu schneiden, da die Schnittflächen zu groß sind.
Zu einer guten Grundausstattung an Bonsai Werkzeugen gehören:
- kleine und große Bonsai Scheren, zum Schneiden kleiner Äste und Blätter
- Konkavzange, zum Abtrennen größerer Äste, hinterlässt kleine Vertiefung, für eine schöne Narbenbildung
- Blattschneider für den feinen Blattschnitt
- Pinzette, um Nadelbäume zu zupfen
- kleine Harke oder Holzstäbchen, um die Wurzeln von der Erde zu befreien
- Drahtschneider fürs Drahten und Spannen
- Säge, für dickere Stämme und Äste
- kleine Gießkanne mit sehr feinen Öffnungen, für vorsichtige Erdreich Bewässerung
- eine Sprühflasche, um den Bonsai und das Blattwerk zu besprühen
- ein kleiner Besen, zum abkehren überschüssiger Erde
Bonsai schneiden: Das sollte man beim Gestaltungsschnitt vermeiden
Einen Bonsai gestaltet man aus einem normalen Gehölz. Es gibt spezielle Baumarten, die sich besonders für die Bonsaigestaltung eignen. Für einen Outdoor Bonsai nutzt man heimische Gehölze, da diese mit den klimatischen Bedingungen am besten zurechtkommen. Um einen Bonsai zu ziehen, muss man einen Gestaltungsschnitt anwenden. Dabei können einige Fehler passieren! Der Gestaltungsschnitt ist nicht einfach. Wer noch nie einen Bonsai gestaltet hat, wird sich am Anfang recht schwer damit tun.
Einfach wild darauf los schneiden, ohne Plan oder Konzept. Die Bonsaikunst unterliegt festgelegten Gestaltungsformen, die an Beispiele aus der Natur angeglichen sind. Dennoch gleicht kein Bonsai dem Anderen. Um einen Bonsai zu gestalten wird viel Kreativität und vor allem Vorstellungskraft benötigt. Bevor der erste Schnitt vorgenommen wird, sollte die Form bereits feststehen.
Wurden einmal Hauptäste entfernt, lässt sich die Grundform nicht mehr komplett ändern. Es ist daher besser, zweimal zu überlegen, welche Form der Bonsai haben soll, bevor man mit dem Schneiden beginnt. Ungeduld ist unbedingt zu vermeiden. Nach dem ersten Gestaltungsschnitt passiert lange nichts, der Baum muss wachsen und das dauert je nach Pflanzenart eine gewisse Zeit.
So funktioniert der Gestaltungsschnitt:
- Pflanze auf Augenhöhe platzieren, damit man alle Seiten betrachten kann
- mit Bedacht vorgehen und nicht zu viel wegschneiden
- erst kleine Äste entfernen, die zur Seite wachsen
- dann alle Äste entfernen, die zu senkrecht wachsen
- dicke Äste in der Baumspitze, werden ebenfalls entfernt
- bei zwei Ästen, die aus einem Stamm wachsen, wird ein Ast entfernt
- große Gestaltungsschnitte maximal einmal jährlich durchführen, damit der Bonsai Zeit zur Erholung hat
Bis aus einer kleinen Pflanze ein fertiger Bonsai entsteht kann es Jahre dauern. Beim Bonsai schneiden und pflegen ist vor allem Geduld gefragt!
Bonsai schneiden: So gelingt der Erhaltungsschnitt!
Wurde die Form gewählt und der Gestaltungsschnitt durchgeführt, muss der Bonsai so erhalten werden. Auch hierzu wird er regelmäßig geschnitten. Der Erhaltungsschnitt ist essenziell in der Bonsaikunst. Neue Triebe, die aus der Form herauswachsen, werden entfernt. Diese Schnitttechnik wird ganzjährig, wenn der Bonsai austreibt, durchgeführt.
Der Erhaltungsschnitt wird auch bei Nadelgehölzen angewendet. Hierbei eine Schere zu verwenden, wäre ein Fehler. Bei Nadelbäumen hinterlässt das unschöne braune Stellen. Diese lassen sich aber leicht durch die Verwendung einer Pinzette vermeiden. Das Pinzieren ist zwar deutlich aufwendiger, bringt aber auch ein schöneres Ergebnis. Das Ergebnis dieser Mühe lohnt sich!
Viele Anfänger machen den Fehler, den Bonsai nur zu gießen und zu düngen. An einen Erhaltungsschnitt denken sie nicht. Am richtigen Standort wird der Bonsai wachsen und gedeihen. Nach einigen Jahren wird man allerdings vom Bonsai nicht mehr viel sehen. Wird die Form des Bonsai nicht durch regelmäßiges schneiden erhalten, wächst der Bonsai einfach in die Höhe. Höhenwachstum wird in der Bonsaikunst immer vermieden. Ein Bonsai soll klein bleiben und seine großen Verwandten widerspiegeln.
Fehler beim Wurzelschnitt verzeiht der Bonsai selten
Ein Wurzelschnitt sollte nur mit fundierten Kenntnissen durchgeführt werden. Wenn man sich unsicher ist, lieber beim Spezialisten nachfragen. Alternativ kann man den Wurzelschnitt auch in speziellen Kursen erlernen. Ein fehlerhafter Schnitt kann fatale Folgen für den Bonsai haben. Ebenso darf man den Wurzelschnitt nur durchführen, wenn nicht schon ein anderer großer Eingriff im selben Jahr vorgenommen wurde.
Hat man beispielsweise einen großen Gestaltungsschnitt durchgeführt, sollte man mindestens ein Jahr warten. Zwei so große Eingriffe in einem Jahr überlebt die Pflanze nicht.
Bonsai schneiden mit dem Wurzelschnitt
Folgendes ist zu beachten:
- Wurzelballen und Erdreich dürfen nicht nass sein
- Erde vorsichtig auskämmen, damit der Wurzelballen frei liegt
- nur Wurzeln schneiden, die stark und kräftig gewachsen sind
- vertrocknete Wurzelteile werden entfernt
- maximal ein Drittel des Wurzelballens wegschneiden
Ein Bonsai sollte in regelmäßigen Abständen umgetopft werden
Der richtige Zeitpunkt einen Bonsai umzutopfen:
- in den ersten drei Jahren wird der Bonsai gar nicht umgetopft
- anschließend geschieht dies nur alle 1 bis 3 Jahre
- ist der Bonsai älter als 10 Jahre, wird er nur noch alle 3 bis 6 Jahre umgetopft.
Beim Umtopfen sollte der Bonsai mit einem Draht fixiert werden. Der Draht wird durch die Löcher im Boden der Schale gezogen und um die Wurzel herumgebunden. Das sorgt dafür, dass die Wurzel trotz der geringen Erde anwachsen kann. Ein Umkippen des Bonsai wird durch die Fixierung vermieden. Das Bodensubstrat sollte locker, wasser-sowie luftdurchlässig sein. Keinesfalls normale Blumenerde verwenden, damit bekommt der Baum zu wenig Sauerstoff und Staunässe bildet sich.
Staunässe kann ein Bonsai am allerwenigsten vertragen. Das Substrat sollte zur Pflanze passend gewählt werden. Ist man sich unsicher, sollte man sich im Fachhandel beraten lassen.
Video: Bonsai umtopfen: Wie wird’s gemacht?
Den Bonsai mit dem Blattschnitt fehlerfrei schneiden!
Der Blattschnitt muss nicht bei jedem Bonsai angewendet werden. Es gibt aber einige Pflanzenarten, die sich ohne Blattschnitt nicht zu einem Bonsai gestalten lassen.
Dazu gehören zum Beispiel einige Zimmerpflanzen. Eine der bekanntesten ist der Ficus. Immergrüne Laubbäume und Sommerpflanzen mit großen Blättern sind ebenfalls geeignet. Da der Blattschnitt die Pflanze belastet, sollten nur robuste und gesunde Pflanzen ausgewählt werden, wenn Sie den Bonsai schneiden möchten.
Ungeeignet für den Blattschnitt sind:
- Nadelbäume
- blühende Laubbäume
- fruchttragende Laubbäume
- kranke oder geschwächte Pflanzen
Warum ist der Blattschnitt notwendig?
Laubbäume mit großen Blättern sehen nicht harmonisch aus. Das liegt vor allem daran, dass der Stamm klein bleibt aber die Blätter immer größer werden. Um ein harmonisches Gesamtbild des Baumes zu erzielen, muss auch das Blattwerk kleiner werden! Die beste Zeit für den Blattschnitt ist zwischen Juni und Anfang August. So wird neues Blattwachstum gewährleistet.
Vermeidbare Fehler beim Blattschnitt:
- Blätter werden nicht vollständig entfernt, damit wird der Baum nicht gezwungen, neu auszutreiben
- Triebspitzen werden nicht vollständig entfernt, damit treibt der Baum nur an der Baumspitze aus
- starke Bewässerung nach dem Blattschnitt, kann zu Staunässe der Wurzel führen
- Blattschnitt mit stumpfer Schere, führt zu Quetschungen und Verletzungen, die neue Triebe verhindern
- Blätter werden nur halbiert und nicht vollständig abgeschnitten
- solange kein Blattwerk vorhanden ist, sollte der Bonsai schattig stehen
FAZIT
Die Bonsai Kunst ist ein schönes Hobby und ein perfekter Ausgleich zum stressigen Alltag. Wenn man genügend Zeit für die Hege und Pflege der Pflanzen aufbringen kann und dabei Erfahrungen sammelt, wird man viel Freude an den Miniaturbäumen haben. Die genannten Fehler lassen sich leicht vermeiden. Wichtige Schnitttechniken kann man erlernen. Es gibt einige Spezialisten, die Kurse zu diesem Thema anbieten. Wer also auf der sicheren Seite sein möchte, besucht am besten mindestens einen dieser Kurse.
Neben der richtigen Pflege sind die geeigneten Werkzeuge wichtig. Die Bonsai Gestaltung ist nicht günstig. Man kann sich den Bonsai selbst aus einer Pflanze ziehen. Das erfordert allerdings Können. Im Handel sind bereits fertig gestaltete Bonsai erhältlich. Sie sind schon einige Jahre alt, kosten dementsprechend mehrere Hundert oder sogar mehrere Tausend Euro. Beim Kauf eines fertig gestalteten Bonsai, sollte man sich mit der entsprechenden Pflanze und Pflege auskennen. Umso länger kann man sich an diesem Kunstwerk erfreuen.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: ALPA PROD -#01: Panupong786 _-#02: _Monika Wisniewska -#03: Mick Harper -#04: SOMKIET POOMSIRIPAIBOON-#05: _pojvistaimage -#06: Mang Us Laye -#07: Mick Harper -#08: Kira_Yan