Die Augen Tränen, die Nase läuft und es macht sich ein unangenehmer Reizhusten breit – was als Anzeichen einer nahenden Erkältung gesehen wird, kann auch ein Hinweis auf eine Hausstauballergie sein. Auslöser sind kleine Spinnentiere und deren Ausscheidungen, die als Milben bezeichnet werden. Abhilfe kann ein Milbenspray schaffen.
Mit dem Milbenspray den Befall deutlich dezimieren
Bei einem Milbenspray handelt es sich um eine spezielle Mischung, die dabei helfen soll, den Nährboden für die Entwicklung und Verbreitung der Milben zu reduzieren und den Befall zu dezimieren. Die Wirksamkeit hängt von den Inhaltsstoffen und der Regelmäßigkeit der Anwendung ab. Ein Inhaltsstoff, dessen Wirksamkeit als sehr gut gilt, ist der Wirkstoff Neemöl. Dabei handelt es sich um ein Öl, das aus den Samen vom Neembaum stammt. Bekannt ist es auch unter dem Namen Mahalin. Teilweise wird es sogar als Margosa-Extrakt geführt. Der Neembau wächst vor allem in tropischen Gebieten und weist eine sehr hohe Konzentration an Bitterstoffen auf. Es wird davon ausgegangen, dass die Bitterstoffe aus dem Wirkstoff gegen die Milben wirken.
Ein weiterer Wirkstoff, der im Milbenspray gerne eingesetzt wird, ist Benzylbenzoat. Es handelt sich um eine Substanz, die eine akarizide Wirkung hat. Das heißt, sie tötet die Milben nachweislich ab. Wer jedoch recht empfindlich auf Chemikalien reagiert, der könnte durch den Wirkstoff möglicherweise Hautreizungen bekommen. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dennoch sind Irritationen der Haut möglich.
Die Wirkung von Mahalin im Milbenspray
Mahalin ist als Wirkstoff in vielen Milbensprays aus der Drogerie oder der Apotheke zu finden. Werden die Sprays regelmäßig auf die Textilien aufgebracht, werden die Hautschuppen des Menschen für die Milben ungenießbar. Sie können nicht mehr fressen. Durch die Verringerung der Nahrung wird die Vermehrung reduziert. Eine häufige Anwendung sorgt dafür, dass die Vermehrung bald ganz eingestellt wird. Abhängig von der Konzentration von Mahalin in den Sprays, wirken sie für eine Dauer von drei bis sechs Monaten. Nach dieser Zeit muss das Milbenspray erneut aufgetragen werden.
Ein sehr positiver Effekt von Mahalin als Wirkstoff ist auch die schnelle Wirkung. Betroffene mit einer Milbenallergie merken normalerweise nach wenigen Tagen eine deutliche Verbesserung, da die Milbenpopulation abnimmt.
Mahalin wird auch als Margosa-Extrakt bezeichnet. Dabei handelt es sich jedoch um eine allgemeine Bezeichnung, die sich auf unterschiedliche Teile und Extrakte des Niembaumes bezieht. Das Niemöl, oder auch Neemöl, jedoch wird direkt aus dem Samen des Baumes gewonnen. Hier wird mit einer Hochdruckextraktion gearbeitet. Diese sorgt dafür, dass aus dem Öl direkt das Mahalin gewonnen wird. Bei den Milbensprays muss unterschieden werden zwischen Varianten mit Niemöl und Varianten mit Mahalin. Die Wirkung von Mahalin soll noch effektiver sein.
Interessant zu wissen: Ein Mensch verliert pro Tag rund ein Gramm an Hautschuppen. Die Hautschuppen bilden die Nahrungsquelle für die Hausstaubmilben. Es handelt sich hierbei um Spinnentiere, die zu den Dermatophagoiden gehören. Das heißt, sie sind abhängig von Hautschuppen und können außerhalb menschlicher Wohnräume kaum überleben. Die Menge an Hautschuppen, die ein Mensch täglich verliert, bietet mehr als einer Million Milben Nahrung.
Video: ÖKO-TEST 3/2017: Mittel gegen Hausstaubmilben
Inhaltsstoffe bei Milbensprays können problematisch sein
Bei der Auswahl von einem Milbenspray ist ein Blick auf die Inhaltsstoffe empfehlenswert. Einige der Inhaltsstoffe von frei verkäuflichen Sprays können auch für Probleme sorgen. Dazu gehören beispielsweise Biozide. Diese können beispielsweise bei sensibler Haut für einen Juckreiz sorgen. Da die Milbensprays auf den Betttextilien aufgetragen werden, kommen sie auch mit der Haut in Berührung. Tests haben gezeigt, dass es Sprays gibt, die mit Naturpyrethrum angereichert sind. Dieser Inhaltsstoff kann dafür sorgen, dass Kopfschmerzen oder möglicherweise Brechreiz entstehen. Wer unsicher ist, was die Inhaltsstoffe von Milbensprays aus dem Handel angeht, der kann auch Mischungen selbst machen.
Video: Selbstgemachter Antimilbenspray
Milbenspray selbst herstellen: So geht es
Im Handel gibt es verschiedene Milbensprays mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Eine weitere Möglichkeit ist es, ein Spray selbst zusammenzustellen. Dafür braucht es weder ausgefallene Zutaten noch viel Zeit. Eine Sprühflasche ist in den meisten Haushalten vorhanden. Sie sollte gereinigt werden, bevor das Milbenspray eingefüllt wird.
Es gibt verschiedene Rezepte für Sprays, die gut gegen die Parasiten wirken können:
- Milbenspray mit Alkohol
Effektiv ist die Mischung von Wasser, Alkohol und ätherischen Ölen. Dabei wird eine halbe Tasse destilliertes Wasser mit einer halben Tasse reinem Alkohol gemischt, der in der Apotheke gekauft werden kann. Zusätzlich dazu kommen 30 Tropfen ätherisches Öl in die Mischung. Das kann beispielsweise Lavendelöl sein. Die Mischung wird gut geschüttelt, kurz stehen gelassen und kann dann auf Textilien eingesetzt werden. Sie sollte regelmäßig zum Einsatz kommen.
- Milbenspray mit Teebaumöl
Teebaumöl hat viele Eigenschaften, eine davon ist die Wirkung gegen Milben. Das Öl wird in einer Menge von 30 ml in die Flasche gefüllt. Die Flasche wird nun mit destilliertem Wasser aufgefüllt und alles vermischt. Ein sehr guter Tipp ist es, auch das Wischwasser mit Teebaumöl anzureichern, wenn die Böden gereinigt werden sollen.
Wie oft sollten Milbensprays eingesetzt werden?
Bei gekauften Sprays ist normalerweise ein Hinweis zu finden, wie oft eine Anwendung empfohlen wird. Selbst hergestelltes Milbenspray kommt am besten in einem Abstand von vier bis acht Wochen zum Einsatz. Besprüht werden alle Textilien, bei denen ein Befall mit Milben wahrscheinlich ist. Dazu gehören Matratzen, Kissen und Decken, Polstermöbel, Vorhänge und auch Teppiche sowie Kuscheltiere.
Wichtig: Durch die enthaltenen ätherischen Öle sollten Kinder und auch Schwangere nicht mit dem Spray direkt in Berührung kommen. Ausreichendes Lüften nach der Anwendung ist selbstverständlich.
Auch Kissen, Decken und Körbchen von Haustieren sind von Milben befallen. Hier kann das Spray ebenfalls zum Einsatz kommen. Auch an dieser Stelle ist der Wirkstoff wichtig. Einige Hersteller vermerken auf den Flaschen, dass diese nicht für den Einsatz bei Textilien von Haustieren geeignet sind. Selbstgemachte Varianten mit ätherischen Ölen sind grundsätzlich nicht schädlich. Möglicherweise mögen Hund oder Katze den Geruch jedoch nicht. Im schlimmsten Fall gehen sie nicht mehr an ihre Schlafstätte.
Luftreiniger als Ergänzung
Milben befinden sich zwar vor allem in Textilien, die Spinnentiere und ihr Kot können jedoch auch in die Luft gelangen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn Kissen und Decken aufgeschüttelt werden. Auch in der Luft sind sie eine Belastung für Allergiker. Eine sehr gute Ergänzung zu Milbensprays sind daher Luftreiniger.
Luftreiniger verfügen über ein integriertes Filtersystem, mit dem die Luft von Pollen und Schadstoffen gereinigt werden soll. Verfügen die Luftreiniger über einen HEPA-Filter, sind sie in der Lage, auch Milben und Kot zu filtern. Die modernen Systeme sind so konzipiert, dass sie eine Belastung der Umgebungsluft messen und auf Wunsch auch von selbst angehen. So wird die Luft immer bestmöglich gereinigt.
Mehr über Milben erfahren: Die Spinnentiere im Haushalt
Milben gehören zu den Spinnentieren und haben eine durchschnittliche Größe von 0,3 mm. Sie sind für das menschliche Auge ohne eine Vergrößerung nicht sichtbar. Um überleben zu können, sind die Hausstaubmilben auf eine Versorgung mit Hautschuppen angewiesen. Allergien werden jedoch nicht durch die Milben, sondern durch ihre Ausscheidungen ausgelöst. Pro Tag werden durch eine Milbe rund 20 Kotpartikel ausgeschieden. Die Parasiten selbst haben eine Lebensdauer von bis zu zehn Wochen. Allein in einer Matratze sind mehrere Millionen Milben zuhause. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Hausstauballergie zu den häufigen Allergie-Erkrankungen gehört.
Milben suchen von Natur aus dunkle und feuchte Orte auf. Dieser Hinweise ist hilfreich in Kampf gegen die Parasiten. Sonnenlicht und eine geringe Luftfeuchte gehören zu den größten Feinden. Im Zusammenspiel mit Milbenspray sowie einer regelmäßigen Reinigung von Matratze und Bettwaren, lässt sich die Population deutlich reduzieren.
Video: Hausstauballergie – 10 Tipps
Milbenallergie erkennen: Das sind die Symptome
Ob eine Milbenallergie vorliegt, kann beispielsweise durch einen Allergietest beim Arzt erkannt werden. Oft zeigen sich aber auch sehr typische Symptome, die bereits einen Hinweis darauf geben, dass eine allergische Reaktion vorliegen kann.
Typische Symptome sind:
- stark tränende Augen im Innenbereich der Wohnung
- die Augen jucken und fühlen sich unangenehm an
- der Hals kratzt und es entsteht ein Reizhusten
- die Nase läuft, das Sekret ist klar
- Betroffene leiden unter häufigem Niesen
- es können sich juckende Stellen auf der Haut bilden
Bei einigen Betroffenen zeigen sich gleich mehrere der genannten Symptome. Problematisch ist, dass viele Anzeichen erst einmal als beginnende Erkältung angesehen werden. Während Husten und Schnupfen noch mit Tee und Hustensaft bekämpft werden, breiten sich die Milben immer weiter aus. Wer davon ausgeht, möglicherweise eine Milbenallergie zu haben, der kann dies beim Arzt nachprüfen lassen.
Was hilft noch gegen Milben?
Das Milbenspray ist eine effektive Hilfe. Ergänzend dazu gibt es weitere Hausmittel und Hinweise, die dabei helfen können, die Milbenbelastung deutlich zu senken. Ein wichtiger Aspekt sind dabei die Matratzen. Hier tummeln sich ganz besonders viele Milben, da sie die besten Voraussetzungen für ein Wachstum haben. In der Nacht verlieren Menschen viele Hautschuppen und schwitzen stark.
Das ist die beste Nahrung und Grundlage für die Vermehrung der Milben. Matratzen sollten daher in regelmäßigen Abständen ausgelüftet und abgesaugt werden. Dabei ist es wichtig, dass der Staubsauger einen speziellen Filter hat. Die sogenannten HEPA-Filter sind so konzipiert, dass sie auch sehr kleine Partikel aufnehmen können. Dadurch sind sie in der Lage, Milben sowie deren Kot einzusaugen.
Ebenfalls hilfreich im Kampf gegen die Milbenallergie sind die folgenden Punkte:
- Die Bettdecke ausschütteln und aufgeklappt lassen.
- Die Decken und Kissen am geöffneten Fenster lüften.
- Luftfeuchtigkeit im Raum gering halten.
- Einsatz von Encasings.
- Verzicht auf Teppiche und dichte Vorhänge.
- Verzicht auf offene Aufbewahrung.
Bei Encasings handelt es sich um spezielle Bezüge, die für Matratzen und Bettwaren angeboten werden. Sie bilden eine Schutzschicht zwischen dem Körper und den Textilien. Die Hautschuppen und die Feuchtigkeit werden abgehalten und die Milben finden keine Nahrung.
Nicht nur Matratze und Bett sind ein Herd für Milben. Milbennester sind auch in Vorhängen und Teppichen zu finden. Je weniger der großen Textilien in Wohnung oder Haus eingesetzt werden, umso geringer ist die Belastung durch die Parasiten.
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