Ohne die Waschmaschine geht gar nichts! Das wird spätestens dann klar, wenn das unentbehrliche Haushaltsgerät kaputt ist und die Zeit bis zur Lieferung des neuen Geräts überbrückt werden muss. Doch welches Modell sollte man wählen?
Die Waschmaschine: Vor- und Nachteile verschiedener Modelle
Meist geschieht es zu den unpassendsten Zeitpunkten: Die Waschmaschine streikt, obwohl gerade die Fußball-Trikots der gesamten Mannschaft des Sohnes dringend gewaschen werden müssten. Es hilft kein Jammern, sondern nur der schnelle Ersatz, denn meistens lohnt es sich nicht, die Waschmaschine reparieren zu lassen.
Gleichzeitig ist der fällige Austausch auch die Chance, sich endlich ein Modell auszusuchen, das optimal zu den Anforderungen des Haushalts passt und möglichst wenig Strom und Wasser verbraucht. Dabei stellt sich die Frage, ob ein klassischer Frontlader angeschafft werden soll oder die Wahl dieses Mal auf einen Toplader fällt.
Das Internet bietet Entscheidungshilfen und auf dem Portal frontlader.org kann man sich über die verschiedenen Frontlader-Modelle informieren. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile von Top- und Frontladern diskutiert und außerdem allgemeine Hinweise zur Auswahl der Waschmaschine gegeben.
Die Waschmaschine: Zahlen und Fakten
Die Waschmaschine ist eines der wichtigsten Haushaltsgeräte und es ist für die meisten Menschen unvorstellbar, dass noch vor 50 Jahren in vielen Haushalten die Wäsche per Hand gewaschen wurde.
- 95 Prozent aller Haushalte verfügen über eine Waschmaschine
- 13 Prozent der Haushalte besaßen Anfang der 60er Jahre eine Waschmaschine
- Umsatz im Segment Waschmaschine 2018 : 1001 Millionen Euro
- durchschnittliche Nutzungsdauer: 11,9 Jahre
Die Waschmaschine ist damit gleich nach dem Kühlschrank das am meisten verbreitete Haushaltsgerät in Deutschland. Mit einer Marktdurchdringung von 95 Prozent gilt der Markt als gesättigt, es werden somit zum größten Teil Waschmaschinen als Ersatz für defekte Geräte gekauft. Dementsprechend kämpfen die Hersteller um die Kunden und bemühen sich, immer energieeffizientere Waschmaschinen zu entwickeln, die außerdem über nützliche Zusatzfunktionen wie eine Zeitschaltuhr oder eine Wärmepumpe verfügen.
Top- oder Frontlader: Tipps für die Auswahl der Waschmaschine
Wenn die Waschmaschine ersetzt werden muss, sollte man einige Tipps beachten, damit man ein Gerät auswählt, das optimal zu den Anforderungen des Haushalts passt und an dem man möglichst lange Freude hat.
Wer sich näher informieren möchte, findet wichtige Hinweise bei der:
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
vzbv
Markgrafenstr. 66
10969 Berlin
Telefon: 030/25800-0
Fax: 030/25800-518
info@vzbv.de
Folgende Kriterien helfen dabei, sich für einen Top- oder einen Frontlader zu entscheiden und ein konkretes Modell zu wählen.
- Platzbedarf feststellen
- benötigte Kapazität schätzen
- Schleuderzahl wählen
- Energielabel und Wasserbedarf beachten
- Geräuschwerte checken
- Auswahl der Funktionen
- Kombination mit Trockner
- Bedienungsfreundlichkeit beurteilen
Platzbedarf feststellen
Waschmaschinen werden in unterschiedlichen Maßen angeboten und deshalb sollte man vor der Kaufentscheidung ausmessen, wie viel Platz zur Verfügung steht. Wenn nur wenig Platz vorhanden ist, wird die Wahl auf ein schmales Gerät fallen. Wenn die Waschmaschine in die Küchenzeile integriert werden soll, muss sie unterbaufähig sein und es kommen ausschließlich Frontlader infrage.
Ein schmaler Toplader passt auch in kleinere Nischen und benötigt außerdem keinen Platz nach vorn für den Schwenkbereich des Bullauges. Andererseits kann man bei einem Frontlader die Oberfläche nutzen und entweder einen Trockner aufstellen oder die Fläche als Abstellmöglichkeit für Waschmittel und anderes verwenden.
Benötigte Kapazität schätzen
Welche Kapazität die neue Waschmaschine haben soll, hängt entscheidend von der Haushaltsgröße ab und wird an der Füllmenge gemessen. Für Single- und Paarhaushalte reicht die durchschnittliche Kapazität von fünf Kilogramm eines Topladers meist vollkommen aus, wohingegen Familien damit schnell an ihre Grenzen stoßen. Frontlader ermöglichen aufgrund ihrer breiteren Bauweise größere Füllmengen. Sieben bis acht Kilogramm sind mittlerweile Standard und es gibt sogar Modelle, die Füllmengen von mehr als zehn Kilogramm ermöglichen.
Eine derartig große Füllmenge wird jedoch von kleineren Haushalten gar nicht erwünscht, denn es dauert viel zu lange, bis eine volle Wäscheladung erreicht ist. Auch wenn die meisten Waschmaschinen Programme für geringere Füllmengen anbieten, ist es am wirtschaftlichsten, die Waschmaschine möglichst voll beladen durchlaufen zu lassen.
Schleuderzahl wählen
Eine möglichst hohe Schleuderzahl (Umdrehungen pro Minute) bietet die Option, dass die Textilien viel trockener aus der Waschmaschine kommen und deshalb nur kürzer und damit energiesparender im Trockner getrocknet werden müssen. Auch wenn man keinen Wäschetrockner zur Verfügung hat, ist es angenehmer, dass die geschleuderte Wäsche nicht tagelang auf der Wäscheleine hängt. Allerdings bedeuten hohe Schleuderzahlen, dass die Kleidung verknitterter ist und empfindliche Textilien vertragen oft nur maximale Schleuderzahlen von 800 Umdrehungen pro Minute.
Eine neue Waschmaschine sollte mindestens über zwei verschiedene Schleudereinstellungen verfügen und die maximale Zahl der Umdrehungen sollte bei 1.200 oder 1.400 Umdrehungen pro Minute liegen. Da Toplader nicht so laufruhig sind wie Frontlader, spricht einiges dafür, einen Frontlader zu wählen. Diese Modelle zeichnen sich sogar bei Schleuderumdrehungen von 1.600 pro Minute dadurch aus, dass sich die Waschmaschinen beim Schleudergang kaum bewegen.
Energielabel und Wasserbedarf beachten
Da eine Waschmaschine im Durchschnitt zwölf Jahre lang genutzt wird, ist es wichtig, sich darüber zu informieren, wie hoch der Verbrauch an Strom und Wasser ist. Die meisten Geräte sind inzwischen relativ energie- und wassersparend, dennoch gibt es noch große Spannbreiten. Besonders billige Angebote sind unter Einbeziehung der Strom- und Wasserkosten manchmal über die gesamte Nutzungsdauer betrachtet teurer als ein sparsames Gerät.
Seitdem das Energielabel 2010 reformiert wurde, variiert die Bezeichnung für Waschmaschinen zwischen A+ (verbrauchen am meisten) und A+++ (verbrauchen am wenigsten). Es gibt keine Waschmaschinen, die mit B bis D gekennzeichnet werden, obwohl diese Werte immer noch auf den Labeln verzeichnet sind. Toplader weisen zwar inzwischen ebenfalls bessere Verbrauchswerte auf, dennoch sind Frontlader in dieser Hinsicht immer noch überlegen.
Sehr innovative Modelle nutzen eine Wärmepumpe, um die Waschlauge zu erwärmen und verbrauchen sehr wenig Strom pro Waschgang. Waschmaschinen mit Wärmepumpe sind teurer in der Anschaffung und immer mit dem Energeieffizienzlabel A+++ bewertet.
Geräuschwerte checken
Eine Waschmaschine im Schleudergang verursacht Lärm, der besonders dann ins Gewicht fällt, wenn die Waschmaschine in der Küche oder generell in der Wohnung und nicht in einem separaten Kellerraum aufgestellt wird. Über den Lärmpegel informiert ebenfalls das Energielabel, sodass sich die unterschiedlichen Modelle gut vergleichen lassen. Generell unterscheiden sich Top- und Frontlader in dieser Hinsicht wenig. Allerdings überzeugen die Frontlader meist durch mehr Laufruhe und deshalb werden sie als weniger störend empfunden.
Auswahl der Funktionen
Frontlader verfügen meist über eine größere Anzahl an Wasch- und Schleuderprogrammen. Es hängt von den persönlichen Präferenzen ab, wie viele Programme man benötigt. Sowohl Top- als auch Frontlader sind überwiegend mit einem Energiesparprogramm und einer Mengenautomatik ausgestattet.
Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass das Gerät über ein integriertes Wasserschutzsystem (Aquastopp) verfügt, damit ein Auslaufen der Waschlauge verhindert wird. Weitere sinnvolle Funktionen sind eine freie Temperaturwahl, eine Unwuchtkontrolle und die Möglichkeit der Kurzschleuderns. Viele Berufstätige wünschen sich eine Zeitvorwahl und einen Spülstopp, damit die Kleidung erst gespült wird, wenn man sie danach direkt aufhängen kann.
Sehr innovativ und überaus praktisch ist eine Dosierautomatik, die dafür sorgt, dass das Waschmittel perfekt für die konkrete Waschladung bemessen wird. Welche Funktionen gewünscht werden, ist auch eine Frage des Preises. Die Dosierautomatik ist derzeit nur bei teuren Waschmaschinen verfügbar.
Kombination mit Trockner
Wenn ein Wäschetrockner auf die Waschmaschine gestellt werden soll, kommt nur ein Frontlader infrage. Auch die sogenannten Waschtrockner, bei denen Waschmaschinen und Trockner in einem Gerät untergebracht sind, gibt es nur als Frontlader. Diese Modelle können jedoch maximal die halbe Waschladung trocknen und sind deshalb nur geeignet, wenn man häufig kleine Mengen wäscht und keinen Platz für das Aufhängen der Wäsche oder das Aufstellen eines separaten Trockners hat.
Bedienungsfreundlichkeit beurteilen
Hinsichtlich der Bedienungsfreundlichkeit punkten Toplader damit, dass sie rückenschonend von oben beladen werden können. Außerdem ist es möglich, nach Start des Programms die Wäschetrommel ohne Auslaufen der Waschlauge zu öffnen, um vergessene Wäscheteile hineinzulegen oder vor dem Schleudern empfindliche Textilien zu entnehmen.
Bei einem Frontlader muss man ab und zu das Bullauge saubermachen. Wenn es darum geht, das Flusensieb zu reinigen, unterscheiden sich beide Varianten kaum. Es sollte allgemein darauf geachtet werden, dass das Saubermachen einfach möglich und das Flusensieb leicht von vorne erreichbar ist.
Manche Nutzer bevorzugen das Befüllen von vorne wie bei einem Frontlader und schätzen außerdem, dass man nach Beendigung des Waschgangs die Wäscheteile einfach aus der Trommel in einen vor das Bullauge gestellten Wäschekorb ziehen kann. Darüber hinaus passiert es leichter, dass unbeabsichtigt kleine Gegenstände in den nach oben geöffneten Toplader fallen und irgendwann die Trommel ausgebaut werden muss, weil diese Gegenstände die Waschmaschine beschädigen.
Frontlader gelten allgemein als einfacher und preiswerter zu reparieren, weil die Bauart weniger kompakt ist. Bei einem Toplader kommt es allerdings wesentlich seltener vor, dass die Dichtungen an der Trommel ausgewechselt werden müssen. Frontlader schneiden bei der Beurteilung der Waschleistung im Durchschnitt etwas besser ab als Toplader.
Zum Schluss sei noch der Preisunterschied genannt. Frontlader sind meist günstiger in der Anschaffung und robuster. Auch das ist ein Argument, dass beim Kauf einer neuen Waschmaschine berücksichtigt werden sollte.
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