Kartoffeln können auf vielerlei Arten zubereitet werden und sind als Brat- oder Pellkartoffeln, als Salzkartoffeln oder Pommes sehr lecker. Was liegt da näher, als sich solch ein Lebensmittel für eine Diät herauszusuchen? Die Idee ist auch gar nicht so abwegig, sättigen die Knollen doch gut und versorgen den Körper mit Ballaststoffen. Die Kartoffeldiät als perfekte Lösung?
Kartoffeldiät: Was steckt dahinter?
Die Kartoffeldiät ist eine sogenannte Monodiät, bei des es vor allem um die Zufuhr von Kohlenhydraten geht. Maximal dürfen bis zu 1000 Kalorien am Tag aufgenommen werden, was bedeutet, dass das Abnehmen hier über eine reduzierte Energiezuführung ermöglicht werden soll. Experten bezeichnen die Kartoffeldiät als Mono-Diät, im Grund ist es aber eine reduzierte Mischkost, über die der Abnehmwillige seine Pfunde verliert. Denn auch mageres Fleisch, Fisch und Gemüse sind erlaubt, solange die vorgegebene Kalorienzahl nicht überschritten wird. Wichtig ist, dass Fett vermieden wird. Ade, ihr schönen Pommes und Bratkartoffeln! Willkommen Pellkartoffeln mit Quark, Eiern oder Salat.
Die Kartoffeldiät zeichnet sich also durch die geringe Kalorienzufuhr, durch den Verzicht auf Fett und durch die gute Sättigung aus, die mit den Erdäpfeln erreicht wird. Das ist ein starker Gegensatz zu vielen anderen Diäten, die schon allein aufgrund des Hungers meist nur schwer durchzuhalten sind. Endlich eine Abnehmvariante, bei der der Magen nicht mehr knurrt. Doch perfekt ist diese auch nicht, denn auf längere Sicht gesehen bekommt der Körper zwar viele Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine. Allerdings ist der Anteil an fettlöslichen Vitaminen zu gering, auch lebenswichtige Fettsäuren werden in zu geringem Maße aufgenommen.
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Kartoffeldiät: Wie sieht sie aus?
Abwechslung ist bei der Kartoffeldiät zwar gegeben und im Vergleich zu manch anderen Diäten sogar relativ groß. Da allerdings auf Kalorienbomben verzichtet werden muss, auf Fett und viele Lebensmittel, die reichlich Energie liefern, stellt sich rasch Eintönigkeit ein. Ein Mittagessen kann zum Beispiel aus einem Kilogramm Kartoffeln und 100 Gramm Quark bestehen. Ohne Leinöl, denn dieses wird als Fett verbucht und ist ersatzlos vom Speiseplan gestrichen.
Auch lecker: Kartoffeln mit gedünstetem Gemüse oder mit Hähnchenbrust (diese kann auch in Alufolie im Backofen gegart werden und braucht dann kein Fett). Das Gute an der Kartoffeldiät: Durch die Verbindung der Erdäpfel mit dem Eiweiß aus Quark, Fleisch oder Ei ergibt sich eine gute Verwertbarkeit für den Körper. Die Sättigung wird rasch erreicht und hält lange an. Heißhungerattacken wie bei anderen Diäten treten weniger schnell auf. Diese kommen eher zutage, weil die Abwechslung fehlt und nicht, weil der Abnehmwillige Hunger leidet.
Kartoffeldiät gegen Wasser
Die Kartoffeldiät ist vor allem für Frauen interessant: Diese speichern häufig sehr viel Wasser im Gewebe. Die „tollen Knollen“ enthalten wiederum viel Kalium, welches das Wasser aus dem Körper zieht. Bei der Kartoffeldiät geht es also nicht nur den Pfunden, sondern auch dem Wasser im Körper an den Kragen. Allerdings behaupten viele Kritiker, dass bei dieser Ernährung der Gewichtsverlust in erster Linie dem Austreiben des Wassers zuzuschreiben ist und weniger der Tatsache, dass die Fettzellen geschrumpft sind. Fazit: Die Waage zeigt zwar eine geringere Zahl an, doch das bedeutet nicht, dass der Bikini besser passt. Die Hüfte ist immer noch rundlich, meist zeigt sich der Gewichtsverlust nur an den Beinen, wo gerade an den Knöcheln und Unterschenkeln das gespeicherte Wasser sehr gut zu sehen ist.
Kritik an der Kartoffeldiät
Eine Ernährung nur mit Kartoffeln ist auf lange Sicht nicht gesund. Die Kartoffel liefert jede Menge Ballaststoffe, Kalium, Eiweiße, Vitamin B und C sowie viele wichtige Mineralien. Doch wirklich gesund ist die Sache dennoch nicht, denn wie bereits erwähnt fehlen fettlösliche Vitamine und Fettsäuren.
Die Nährstoffzusammensetzung besteht bei der Kartoffeldiät zu zwei bis drei Prozent aus Fett, jedoch zu 80 bis 85 Prozent aus Kohlenhydraten. Eiweiß ist mit 10 bis 20 Prozent ebenfalls in hohem Maße vertreten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt aber bis zu 30 Prozent Fett und maximal 50 Prozent Kohlenhydrate. Außerdem fehlt bei der Kartoffeldiät Eisen. Wer ohnehin mit einem niedrigen HB-Wert zu kämpfen hat oder weiß, dass die körpereigenen Ferritin-Speicher rasch leer sind, sollte auf die Kartoffeldiät daher verzichten. Der Eisenmangel zeigt sich rasch durch Ermüdung, Kurzatmigkeit und ein allgemeines Schwächegefühl. Ein wenig kompensiert werden kann die geringe Eisenzufuhr durch eine Ergänzung der Kartoffeln mit magerem Rindfleisch – liegt allerdings bereits ein Mangel an Eisen vor, kann dieser durch die Ernährung nicht mehr ausgeglichen werden. Dann ist es in der Regel nötig, Eisenpräparate aus der Apotheke einzunehmen, damit die Speicher im Körper wieder gefüllt werden können.
Als kurzzeitige Diät ist die Kartoffeldiät eine gute Wahl, auch dann, wenn es nur um das Ausschleusen von Wasser aus dem Körper geht. Langfristig gesehen erleidet der Körper einen Mangel. Dieser ist allerdings bei Weitem weniger gravierend als bei vielen anderen Diäten, die auf Verzicht und verbotene Lebensmittel setzen. Mono-Diäten sind immer mit Vorsicht zu genießen, denn sie bedeuten immer, dass die Ernährung nicht so ausgewogen sein kann wie empfohlen. Die große Gefahr lautet hier wieder einmal „Jojo-Effekt“, denn dieser stellt sich gerade bei Mono-Diäten gern ein. Das heißt, dass die Abnehmkur nicht wirklich erfolgreich war und nur den Weg für noch mehr Kilos geebnet hat. Der Grund: Der Körper hat durch die geringe Kalorienzufuhr einen Gang zurückgeschaltet und verbraucht nun weniger Energie. Wird diese nach Beendigung der Diät wieder in höherem Maße zugeführt, stellt sich der Körper nicht etwa wieder um, sondern packt sich diese Zusatzenergie als stille – aber leider gut sichtbare – Reserve zur Seite bzw. auf die Hüften, Oberschenkel und überall dorthin, wo sie niemand haben möchte.
Vorteile der Kartoffeldiät
Natürlich hat die Kartoffeldiät auch jede Menge Vorteile, gerade im Vergleich zu vielen anderen Diäten, die in erster Linie auf Verzicht setzen. Zumindest in geringen Maßen sind Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch bei der Kartoffeldiät erlaubt. Das sorgt dafür, dass das Durchhalten einfacher ist, denn wer nicht ständig auf alles verzichten muss, hält einfach besser durch. Außerdem wird bei der Kartoffeldiät zwar auf längere Sicht ein Mangel im Körper erzeugt, kurzfristig gesehen nimmt der Körper aber keinen Schaden. Außerdem wird der Abnehmwillige dabei satt, ein ganz wichtiges Kriterium! Wer will schon tage- oder gar wochenlang hungern, damit die Pfunde purzeln? Zumal sie das meist nicht einmal machen. Bei der Kartoffeldiät zeigen sich rasche Erfolge, auch wenn diese erst mal nur im Verlust von Wasser aus dem Körper bestehen. Doch diese Erfolge sorgen dafür, dass der Abnehmwillige leichter durchhält – positive Verstärkung wird hier genutzt.
Maximal sollte die Kartoffeldiät zwei Wochen lang durchgeführt werden, somit ergibt sich keine Mangel für den Körper, der nicht kurzfristig wieder auszugleichen ist.
Fazit zur Kartoffeldiät
Lecker! Wer Kartoffeln mag und Diät halten will oder muss, wird die Kartoffeldiät lieben. Die Knollen lassen sich auf verschiedene Arten zubereiten, können gekocht, gebraten oder gedünstet werden. Wer nicht auf die Erdäpfel allein setzt, sondern verschiedene Lebensmittel mit den Knollen kombiniert, hat eine gesunde Art und Weise gefunden, einige Kilogramm loszuwerden. Wunder dürfen damit natürlich nicht erwartet werden, dafür sind die Erfolge dann langfristig.
Die klassische Kartoffeldiät ohne Ergänzung mit anderen Lebensmitteln hingegen setzt in erster Linie auf eine reduzierte Kalorienzufuhr und verbietet Fleisch und Gemüse. Der Körper ist quasi auf Energieentzug und reagiert mit einem Herunterfahren seiner Leistung. Er verbraucht weniger – die Pfunde bleiben dort, wo sie die ganze Zeit schon waren.
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