Die Lebensmittelmotte ist nicht nur eklig, sie ist auch gesundheitsgefährdend. Denn mit ihrem Kot kontaminiert sie die Vorräte. Unbemerkt kann das zu Magen Darm Entzündungen und Allergien führen.
Übersicht
Wo ist die Lebensmittelmotte im Haushalt hauptsächlich zu finden?
Die Lebensmittelmotte kommt hauptsächlich in der Küche vor. Meist ist sie im Vorratsschrank, in der Speisekammer oder Vorratskammer zu finden. Dort befällt sie Lebensmittel und setzen ihre Eier und ihren Kot darin ab. Das ist widerlich, und essen will man das keinesfalls mehr. Hinzukommt, dass die Lebensmittelmotte Allergien und Magen Darm Erkrankungen auslösen kann.
Video: Lebensmittelmotten erfolgreich bekämpfen ORF Konkret
Welche Arten der Lebensmittelmotte gibt es in Deutschland?
In Deutschland gibt es drei verschiedene Arten der Lebensmittelmotte. Die Lebensmittelmotte gehört zu den Schmetterlingen.
Man unterscheidet zwischen diesen Mottenarten
- der Dörrobstmotte (lateinisch Plodia interpunctel-la)
- der Mehlmotte (lateinisch Ephestia kuehniella)
- und dem Mehlzünsler (lateinisch Pyralis farinalis)
Der Mehlzünsler ist relativ selten in privaten Haushalten zu finden, öfter hingegen hat man es mit der Dörrobstmotte oder der Mehlmotte zu tun.
Die Dörrobstmotte ist die kleinere der beiden häufig vorkommenden Lebensmittelmotten. Sie erreicht eine Körperlänge von 5 bis 10 Millimetern und eine Flügelspannweite von 12 bis 20 Millimetern. Ein Teil des Vorderflügels ist hellgrau bis gräulich gelb gefärbt.
Nach der Eiablage ist die Entwicklung bis zum Schlüpfen der Larve temperaturabhängig. Bei 30 Grad Celsius dauert die Entwicklung zwei bis vier Tage, bei unter 20 Grad Celsius sechs bis sieben Tage. Dabei sind die Larven die-jenigen die Lebensmittel fressen.
Erwachsene Motten (Speisemotten wie auch Kleidermotten) nehmen keine Nahrung zu sich und sterben nach zehn bis vierzehn Tagen. In dieser Zeit legt die Lebensmittelmotte bis zu 300 Eier ab deren Durchmesser weniger als einen halben Millimeter beträgt.
Die Larve durchläuft mehrere Stadien der Entwicklung bis aus ihr ein Falter schlüpft. Während Ihrer Entwicklung kann die Raupe bis zu 17 Mil-limeter groß werden. Auch eine unterschiedliche Färbung ist nicht ungewöhnlich, sodass man vermuten könnte, es handelt sich um verschiedene Insekten.
Diese Speisemotte ernährt sich von Lebensmitteln
- Getreideprodukte
- Schokolade
- Kaffee und Kakao
- Hülsenfrüchte
- Nudeln
- Gewürze und Tee
- früher hauptsächlich Trockenobst (deshalb auch der Name Dörrobstmotte)
Die Mehlmotte ist mit ihrer Flügelspannweite von 20 bis 25 Millimeter deutlich größer als die anderen Arten und somit gilt sie als größte Lebensmittelmotte. Dadurch sind die beiden Arten auch gut zu unterscheiden. Die Mehlmotte erreicht eine Körperlänge von 10 bis 14 Millimetern.
Die Vorderflügel sind grau und haben häufig zwei helle, gezackte Querlinien, die von dunklen Bändern umgeben sind. Außerdem gibt es dunkle Flecken am Vorderrand. Die Hinterflügel hingegen sind deutlich heller gefärbt.
Auch die Eier der Mehlmotte mögen hohe Temperaturen am liebsten zum Schlüpfen. Bei 30 Grad Celsius schlüpfen die ersten Larven nach ca. 4 Tagen, bei niedrigeren Temperaturen dauert es deutlich länger. Nach dem Schlüpfen sind die Larven genau wie die Eier weniger als 1 Millimeter groß. Im sechsten und letzten Entwicklungsstadium bis zu 13 Millimeter. Danach verpuppt sich die Larve zum Falter.
Weibchen sind dann bereits am 2. Tag nach dem Schlüpfen bereit zur erneuten Eiablage. In einem Jahr können 3 bis 4 Generationen in einem Haus entstehen. Erwachsene Mehlmotten sind hauptsächlich nachtaktiv, so wie andere Motten auch. Die Raupe der Mehlmotte ernährt sich von Mehl und allen Produkten wie:
- Brot
- Nudeln
- Mais
- Getreidekörner und Müsli
- Teigwaren
- Mehl
Hat man einen Befall von Mehlmotten im Haus, sind nach kürzester Zeit alle mehlhaltigen Lebensmittel betroffen. Die Biester fressen sich durch Verpackungen aus Folie und Papier außerdem können sie bis zu 400 Meter weit kriechen.
Eine einzelne Lebensmittelmotte ist noch kein Weltuntergang, wenn man allerdings mehrere in relativ kurzer Zeit in der Küche findet, dann ist Handlungsbedarf gegeben.
Wie kann man die Lebensmittelmotte wirksam bekämpfen?
Nun beginnt die eigentliche Arbeit, denn Lebensmittelmotten wieder loszubekommen, ist gar nicht so einfach und mit großem Aufwand verbunden.
Motten verstecken sich gern in Spalten Löchern und Ritzen, sowie hinter Abdeckungen und hinter Schubladen. Deshalb muss man die kompletten Schränke ausräumen.
- befinden sich größere Schwärme in der Küche, sollten diese gründlich weg gesaugt werden, den Staubsaugerbeutel danach in eine Plastiktüte stecken, fest verschließen und vor dem Entsorgen für drei bis vier Tage einfrieren
- jeder einzelne Vorratsbehälter muss auf Gespinste, Motteneier oder Motten, Larven oder Verunreinigungen durch Kot untersucht werden, auch Tierfutterbehälter, Gewürze usw. Liegt ein Befall vor, müssen die Vorräte ebenfalls dicht verpackt und außerhalb des Hauses entsorgt werden.
- alle Vorräte, die noch nicht befallen sind, werden umgepackt. Somit kann man auch noch einmal genau nachsehen, ob nicht doch irgendwo Gespinste, Eier oder Larven enthalten sind.
- für eine sichere Lagerung der Lebensmittel ist es wichtig auf Vorratsbehälter umzusteigen, durch die sich die Larven der Lebensmittelmotte nicht durchfressen können
- außerdem müssen diese Vorratsbehälter luftdicht abschließbar sein und aus Glas, Keramik, Edelstahl oder hartem Kunststoff bestehen. Alle Vorräte sollten vorerst außerhalb der Küche gelagert werden
- die Schränke und Schubladen, sowie Regale werden jetzt gründlich mit Essigreiniger ausgewischt. Dabei sollten auch unbedingt alle Ritzen erreicht werden. Normaler Haushaltsessig oder Essigessenz jeweils mit Wasser gemischt ist dabei ausreichend.
- Auch unter und hinter den Küchenschränken sollte mit Essig geputzt werden, hierzu kann es sinnvoll sein, die Fußleisten zu entfernen.
- Eine weitere Möglichkeit, die Larven zu zerstören ist heiße Luft. Schlecht zugängliche Ritzen kann man mit dem Haartrockner bearbeiten. Einfach den Föhn auf die wärmste Stufe stellen, damit die heiße Luft in die Ritzen gelangt.
Mottenbefall mit Schlupfwespen biologisch bekämpfen
Es gibt zusätzlich chemische Mittel, um die Speisemotten zu bekämpfen. Aber will man unbedingt chemische Produkte in der Nähe seiner Lebensmittel? Die biologische Bekämpfung wird mit Schlupfwespen durchgeführt. Das hört sich erst einmal wirklich merkwürdig, wenn nicht sogar eklig an. Wieso soll man sich noch mehr Insekten ins Haus holen, als wären die anderen nicht schon genug?
Jeder denkt sofort an normale Wespen und stellt sich direkt vor, dass diese dann auch noch in der Küche herumfliegen und am Ende noch stechen. Weit gefehlt! Die Schlupfwespe hat mit den Wespen, die am Kaffeetisch nerven und auch gern angriffslustig werden nur wenig zu tun.
Schlupfwespen können nicht fliegen und sind kleiner als 0,4 Millimeter. Sie haben zwar Flügel, nutzen diese meist aber nicht. Sie können auch nicht stechen und sind weder für Menschen noch für Haustiere gefährlich. Die einzigen, die sich vor ihnen fürchten müssen, sind Motteneier. Für das menschliche Auge fast nicht zu sehen, bleiben sie dort, wo sie hinsetzt wurden.
Das bedeutet, werden die Schlupfwespen in den Küchenschrank gesetzt, dann bleiben sie auch dort und verteilen sich nicht etwa im ganzen Wohnraum. Sobald keine Motten mehr vorhanden sind, sterben die Schlupfwespen ebenfalls.
Wie funktioniert das mit den Schlupfwespen?
- Schlupfwespen legen über einen langen Legestachel ihre eigenen Eier in die Eier der Lebensmittelmotte
- man kann sie hauptsächlich online erwerben
- auf Kärtchen kleben 1000 bis 3000 Eier
- aus diesen schlüpfen nach einigen Tagen die Schlupfwespen
- die Kärtchen einfach nur in die Schränke, Regale oder Schubladen legen, die einen Mottenbefall haben
- die Anwendung sollte drei bis viermal wiederholt werden, immer im Abstand von 3 Wochen
- das ist notwendig damit wirklich alle Motten abgetötet werden
Wie kann man sich vor erneutem Lebensmittelmotten Befall schützen?
Hat man die Lebensmittelmotten bekämpft, heißt das leider noch lange nicht, dass sie wiederkommen können, oder dass man alle erwischt hat. Mit ein paar einfachen Tricks kann man einem erneuten Befall mit Lebensmittelmotten vorbeugen.
Am Wichtigsten ist es, die Vorräte in fest verschließbaren Glas oder Keramikgefäßen zu lagern. Auch sollten nicht zu große Vorratsmengen gelagert werden. Lieber öfter mal nachkaufen, als am Ende alles wegschmeißen zu müssen, weil sich die Lebensmittelmotte eingenistet hat.
- Küchenschränke regelmäßig aussaugen, putzen und vom Krümeln und Körnern befreien, vor allem die Ecken sorgfältig saugen
- getrocknete Lorbeerblätter, Nelken und Lavendel verbreiten einen Duft, den die Lebensmittelmotten nicht mögen
- Zedernholz, Patschuli und Thuja vertreiben die Lebensmittelmotte ebenfalls aus den Schränken
- Wichtig ist es die Düfte regelmäßig zu erneuern, Zedernholz kann man mit etwas Schmirgelpapier leicht aufrauen, damit es wieder duftet
- ab und zu kann man eine Pheromonfalle aufstellen, um zu kontrollieren, ob es einen erneuten Mottenbefall gibt
- Terrasse und Hof regelmäßig kehren hilft ebenfalls, mögliche Motteneier vom Haus fernzuhalten
Fazit
Es ist natürlich sehr unangenehm, wenn man morgens am Frühstückstisch eine Larve im Müsli findet. Aber verzweifeln muss man nicht, nur vieles wegwerfen und die Lagerung neu überdenken. Auch wird man die Motten nicht sofort los aber es gibt Möglichkeiten mit denen man sie erfolgreich bekämpfen kann. Wer nicht zur Chemiekeule greifen will, kann sich mit Schlupfwespen behelfen. Nachdem der Mottenbefall erfolgreich bekämpft wurde, kann man ebenfalls mit natürlichen Mitteln wie Lavendel, Zedernholz oder Patschuli vorbeugen, damit die ungebetenen Gäste nicht mehr zu Besuch kommen.
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