Die Süßkartoffel hat jede Menge Nährstoffe in sich, die sie zur idealen Basis für gesunde Mahlzeiten machen. Eine richtige Kartoffel ist diese Knolle aber gar nicht.
Was die Süßkartoffel so beliebt macht
In den Supermärkten und auch auf dem Wochenmarkt gibt es sie in immer mehr Sorten: Die Süßkartoffel. Beliebt ist diese Knolle nicht nur wegen der besonderen Süße, die ihr den Namen verliehen hat, sondern auch wegen ihres hohen Nährstoffgehalts. Im Vergleich zur Kartoffel zeichnet sich die Süßkartoffel vor allem durch die folgenden Vorteile aus:
- Der erhöhte Wert von Beta-Carotin und Vitamin A stärkt Zellwachstum und Immunsystem,
- Der hohe Anteil an Ballaststoffen hat einen guten Sättigungseffekt,
- Durch Caiapo in der Süßkartoffel wird der Blutzuckerspiegel reguliert.
Diese und noch einige andere Merkmale machen die Süßkartoffel beliebter als die normale Kartoffel. Sicherlich sorgt auch die exotische Herkunft für das große Interesse an der Süßkartoffel. Zudem lässt sich die Knolle ebenso vielfältig zubereiten wie die Kartoffel, die jedoch nur eine sehr entfernte Verwandte ist.
Die Geheimwaffe der Süßkartoffel: Caiapo
Die Japaner lieben Süßkartoffeln und essen sie oft auch roh. Nachdem man feststellte, dass in Japan kaum Beschwerden wie Bluthochdruck, Blutarmut und Diabetes auftreten, befassten sich mehrere Wissenschaftler mit dieser Tatsache. Unter anderem waren es Forscher des italienischen nationalen Forschungsrats in Padua und der Universität Wien, die die offensichtlich gesundheitsfördernde Wirkung der Süßkartoffel untersuchten. Dabei entdeckten sie Caiapo, eine Substanz, die sich vorwiegend in der Schale befindet.
Durch den Verzehr von Caiapo lässt sich der Blutzuckerspiegel senken, gleichzeitig kommt es zu einer Verbesserung der Cholesterinwerte. Dieser Effekt war auch bei Personen mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ II zu beobachten. Caiapo ist also für einen guten Gesundheitszustand verantwortlich und beeinflusst den Blutzuckerspiegel, wie die umfangreichen Studien mit freiwilligen Teilnehmern nachweisen konnten. Detaillierte Analyseergebnisse sind in dem Magazin „Diabetes Care“ nachzulesen, das von der American Diabetes Association publiziert wurde.
Ideen für die Zubereitung von Süßkartoffeln
Anders als die herkömmliche Kartoffel kann die Süßkartoffel auch roh verspeist werden: Sie eignet sich also beispielsweise für den Rohkostsalat und lässt sich in Schnitze schneiden, die man als Fingerfood anbieten kann. Wenn man die Knolle roh verspeisen möchte, sollte man allerdings darauf achten, dass die Sorte nur einen möglichst geringen Gehalt an Blausäure enthält.
Ansonsten kann man viele Rezepte für Kartoffeln direkt auf die Süßkartoffel übertragen. Die Knolle lässt sich mit oder ohne Schale kochen, sie schmeckt gebraten, als Püree, frittiert oder überbacken. Durch ihr spezielles Aroma eignet sie sich sogar zum Kombinieren mit Süßspeisen. In der Suppe oder als besondere Variante von Pommes frites, das Experimentieren mit der Süßkartoffel macht Spaß und ist auch noch gesund. Die folgenden Rezeptideen sollen Lust darauf machen, diese besondere Knolle öfters auf den Speiseplan zu nehmen.
Rezept 1: Süßkartoffelchips
Für die abendliche Knabberei oder als Fingerfood für eine Party bieten sich köstliche Süßkartoffelchips an. Sie eignen sich zum Dippen oder als gesundheitsbewusste Alternative zu den klassischen Kartoffelchips. Inzwischen gibt es die Süßkartoffelchips auch fertig zu kaufen, doch das Selbermachen ist nicht schwierig und ermöglicht so, besondere Geschmacksrichtungen auszuprobieren. Viel Arbeit machen diese Knusperchips nicht:
- Die Knollen werden zuerst geschält und ganz dünn, 0,5 bis 1 mm, gehobelt.
- Eine Marinade aus Olivenöl, Salz, Pfeffer und Paprikapulver (eventuell auch etwas Knoblauch) wird zubereitet.
- Nach dem Marinieren der Süßkartoffelscheiben verteilt man diese nebeneinander auf dem mit Backpapier ausgelegten Backblech.
- Die Chips werden 15 Minuten im Ofen gebacken, dann gewendet, und noch einmal 15 Minuten gebräunt.
Nach dem Herausnehmen lässt man die Süßkartoffelchips eine Weile abkühlen, sodass sie schön knusprig werden.
Rezept 2: Möhren-Süßkartoffel-Suppe
Eine sämige Süßkartoffelsuppe bietet sich als erster Gang zu einem Sonntagsmenü an, kann aber auch als Partysuppe auf dem Buffet stehen. Wer die Suppe gleich für mehrere Tage kocht, der kann gleich etwas mehr davon zubereiten. Das mehrmalige Erhitzen schadet dieser Gemüsesuppe jedenfalls nicht.
Eine solche Suppe ist nicht nur im Winter ein tolles Essen: Durch die frischen, gesunden Zutaten eignet sie sich für das ganze Jahr. Da es sich um eine vegetarische Suppe handelt, kann sie im Sommer als leichtes Mittagessen serviert werden. Besonders interessant ist hier die ausbalancierte Kombination aus Würze und Süße.
Zuerst werden ein Kilo Möhren und ein halbes Kilo Süßkartoffeln in kleine Stücke geschnitten. Dann brät man eine gehackte Zwiebel in Öl an und fügt etwas Tomatenmark hinzu, das beim Anrösten nicht verbrennen darf (sonst entsteht ein bitterer Geschmack). Die Möhren- und Süßkartoffelstücke werden für knapp fünf Minuten mit angedünstet, dann gießt man eineinhalb Liter Gemüsebrühe dazu und lässt alles für rund eine halbe Stunde köcheln.
Wenn das Gemüse weich ist, wird es püriert, sodass die Suppe sämig wird. Mit frisch geriebenem Ingwer, Paprika- und Currypulver erhält sie einen intensiven Geschmack. Zuletzt gibt man noch ein bis zwei Becher Crème fraîche oder Schmand in die Suppe oder bereitet die Suppenteller mit jeweils einem Klecks Sahne vor. Gehackte Petersilie und geröstete Pinienkerne verfeinern die köstliche Suppe.
Rezept 3: Süßkartoffel-Auflauf mit Hackfleisch
Ein Süßkartoffel-Auflauf eignet sich als vegetarisches Hauptgericht oder, wie in diesem Fall, als Variante mit Hackfleisch. Ähnlich wie bei einem Kartoffelauflauf hat man viele Möglichkeiten bei der Zubereitung und beim Würzen.
Die geschälten Süßkartoffeln werden für etwa 20 Minuten in Salzwasser gekocht und danach in Scheiben geschnitten. Während die Knollen kochen, hat man genügend Zeit, um das Hackfleisch mit Zwiebelwürfeln und Knoblauch anzubraten. Etwas Tomatenmark und Gewürze sorgen für mehr Aroma. Allerdings muss man aufpassen, dass das Tomatenmark durch zu hohe Hitze nicht dunkel wird, sonst können sich Bitterstoffe bilden. Zum Verfeinern der Hackfleischmischung eignen sich gehackte Petersilie, Majoran sowie andere Kräuter.
Wenn die Süßkartoffelscheiben gar sind und auch die Hackfleischmasse fertig ist, schichtet man beides abwechselnd in eine Auflaufform, wobei die Süßkartoffeln oben abschließen sollten. Darüber gießt man eine Mischung aus zwei verquirlten Eiern und 200 ml Sahne. Zuletzt gibt man noch eine gute Portion geriebenen Käse darüber und schiebt den Auflauf für eine halbe Stunde bis 40 Minuten in den Backofen. Wenn die Käsekruste goldbraun ist, kommt das Gericht auf den Tisch oder wird schon in der Küche auf den Tellern angerichtet.
Wissenswertes zur Süßkartoffel
Die Süßkartoffel oder „Batate“ ist im Grunde genommen gar keine Kartoffel, auch wenn beide Knollen aus Südamerika stammen. Bei der Kartoffel handelt es sich um ein Nachtschattengewächs, während die Süßkartoffel ein Windengewächs ist.
Der geschmackliche Unterschied ist deutlich zu erkennen und auch optisch gibt es Unterschiede. Die Süßkartoffeln sind in vielfältigen Sorten erhältlich und können eine weißliche, orange, violette oder bräunliche Schale haben. Typischerweise haben sie eine längliche, oft spitze Form, doch es gibt auch runde und knollige Batate.
Früher nutzten ausschließlich die lateinamerikanischen Völker die Kulturpflanze, später verbreitete sich die Süßkartoffel durch peruanische Seefahrer auch auf den Inseln des Pazifik. Später gelangte die Batate durch den Sklavenhandel nach Nordamerika und von dort aus durch die zurückkehrenden Sklaven nach Afrika.
Etwa seit dem 16. Jahrhundert, als Columbus die Süßkartoffel mitbrachte, ist diese Pflanze in Europa bekannt. Da sie ein tropisches bis warmes Klima braucht, sind die europäischen Anbaugebiete vor allem in Italien und auf der iberischen Halbinsel zu finden. Auch in Afrika und Südasien sind die klimatischen Bedingungen für die Süßkartoffel sehr gut. Die Volksrepublik China ist der größte Produzent.
Noch mehr Informationen zur Süßkartoffel
Schon seit längerer Zeit gehört die Süßkartoffel zu den wichtigsten Knollengewächsen weltweit. Inzwischen rangiert sie auf dem dritten Platz, hinter Kartoffeln und Maniok. Jährlich werden mehr als 120 Millionen Tonnen der Knollen geerntet, wobei rund 100 Millionen Tonnen Batate aus China kommen. Die Süßkartoffeln, die in Deutschland zu kaufen sind, werden unter anderem aus Portugal, Israel und einigen südamerikanischen Ländern importiert.
Abhängig von der Sorte können die Süßkartoffeln 30 cm und manchmal sogar noch länger werden, bei einem Gewicht von mehreren Kilos. Die Knollen enthalten jedoch viel Wasser, daher sollte man sie möglichst schnell verarbeiten und nicht lagern, wie man es von den herkömmlichen Kartoffeln gewohnt ist. Wenn man die Batate nicht sofort zubereitet, sollte sie nicht im Kühlschrank gelagert werden, sondern im Vorratsschrank bei Raumtemperatur.
Kulinarische Spezialitäten mit Süßkartoffeln
Für die kulinarische Zubereitung werden häufig die Süßkartoffeln mit rotem Fleisch empfohlen. Sie haben besonders intensive Aromen und haben außerdem gute Kocheigenschaften. Bei der Zubereitung im Backofen bleibt der Geschmack am besten erhalten, wenn man die Knollen nur wäscht, aber nicht schält. Sogar in der Mikrowelle kann man sie garen, ohne sie zu schälen.
Bei den internationalen Batate-Spezialitäten kann man sich viele Anregungen für die eigene Küche holen und exotische Rezepte ausprobieren. Zu den bekannten Rezepttipps gehören beispielsweise:
- Gebackene Süßkartoffeln zum Thanksgiving-Truthahn in den USA,
- koreanische Nudeln auf der Basis der süßen Knollen,
- knusprige Kumara Fries aus Neuseeland,
- japanische Süßspeisen (Yōkan) auf der Basis von Süßkartoffeln, die zu grünem Tee oder Matcha gereicht werden.
In Asien kommt die Süßkartoffel außerdem bei der Zubereitung von alkoholischen Getränken zum Einsatz. Der japanische Imojōchū und der koreanische Soju sind gute Beispiele dafür.
Die Süßkartoffelnudeln sind eine interessante Alternative oder Ergänzung zu Gemüsenudeln. Hierfür werden die Knollen mit einem Spiralschneider, einem Sparschäler oder einem einfachen Küchenmesser zu möglichst gleichmäßigen Bandnudeln geschnitten und anschließend gekocht. Dazu passen exotisch-fruchtige Saucen mit Kokosmilch, ein pikantes Curry, feines Gemüse oder Hülsenfrüchte wie Kichererbsen.
Süßkartoffelblätter: Ebenfalls essbar und sehr nährstoffreich
Aus den Blättern der Knollen kann man eine Art Spinat herstellen. In Afrika wird diese Beilage oft zu den Süßkartoffeln gereicht. Das Laub der Süßkartoffeln hat einen extrem hohen Anteil an Nährstoffen. Vor allem die jungen Blätter sind reich an Vitamin C, zudem enthalten sie Vitamin B 2 und B6.
Ein typisches afrikanisches Rezept ist Kalembula:
Hierfür kocht man die Blätter der Süßkartoffel zusammen mit klein geschnittenen Tomaten und gibt ein wenig Salz und gegebenenfalls auch Pfeffer hinzu. Gemahlene Pecan- oder Erdnüsse runden das Aroma ab. Der Geschmack ist im Vergleich zu Spinat und Grünkohl deutlich milder. Um mehr Würze hineinzubringen, kann man auch Zwiebelwürfel andünsten, bevor die Süßkartoffelblätter zum Kochen hinzugefügt werden.
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