Basierend auf den Daten der Qualitätsweinprüfung des Deutschen Weininstituts (DWI) haben die deutschen Weinerzeuger ihre Angebotspalette den vorherrschenden Geschmackstrends erfolgreich angepasst. Im vergangenen Jahr wurden genau 50 Prozent aller Qualitäts- und Prädikatsweine in der trockenen Geschmacksrichtung präsentiert. Dies unterstreicht die Bedeutung von trockenen Weinen auf dem deutschen Weinmarkt und zeigt, dass die deutschen Weinerzeuger die aktuellen Präferenzen der Verbraucher genau im Blick haben.
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Von der Masse bevorzugt: Der Trend zu trockenen Weinen nimmt zu
Die Beliebtheit trockener Weine in Deutschland nimmt weiter zu. Mit einem Anstieg von zwei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr machen sie nun 37 Prozent aller deutschen Qualitätsweine aus. Vor 20 Jahren waren es lediglich 35 Prozent. Diese Entwicklung zeigt, dass immer mehr deutsche Weintrinker den trockenen Geschmack bevorzugen und dieser Trend weiterhin anhält.
Während der Anteil halbtrockener Weine mit 21 Prozent stabil geblieben ist, ist bei lieblichen und süßen Weinen ein rückläufiger Trend zu beobachten. Im Jahr 2002 machten diese Weine noch 45 Prozent aller qualitätsgeprüften Weine aus, während ihr Anteil im Jahr 2022 auf 29 Prozent gesunken ist.
66 Prozent: Weißwein behauptet starke Präsenz auf dem deutschen Weinmarkt
Roséweine gewinnen sowohl bei den Verbrauchern als auch bei den Weinerzeugern an Bedeutung. Mit einem Anstieg von einem Prozentpunkt auf 13 Prozent aller Qualitäts- und Prädikatsweine haben die Rosés im letzten Jahr das Niveau und den bisherigen Höchststand von 2020 erreicht.
Im Jahr 2022 verzeichnete der qualitätsgeprüfte Weißweinanteil einen bedeutenden Anstieg um zwei Prozentpunkte auf 66 Prozent. Dieser Anstieg resultierte hauptsächlich aus einer erhöhten Produktion von Weiß- und Roséweinen, während der Anteil der Rotweine auf 21 Prozent der qualitätsgeprüften deutschen Weine zurückging.
Weißwein im Fokus: Weißweinsorten dominieren den Weinanbau
Die Weißweinsorten erfreuen sich in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit im Anbau. Nachdem ihr Anteil im Jahr 2006 auf den niedrigsten Stand von 63,1 Prozent sank, ist er im Jahr 2022 auf 68,4 Prozent gestiegen. Dies zeigt einen deutlichen Anstieg und verdeutlicht das wachsende Interesse der Weinbauern an Weißwein. Die Rebfläche der Weißweinsorten hat sich ebenfalls erhöht und beträgt nun insgesamt 70.752 Hektar. Dies entspricht einem Zuwachs von 614 Hektar im Vergleich zum Vorjahr. Im Gegensatz dazu ist die Gesamtrebfläche in Deutschland mit 103.391 Hektar nahezu stabil geblieben.
urgundersorten im Aufwind: Stärkste Zuwachsraten im deutschen Weinanbau
Die weißen Burgundersorten bleiben die Favoriten der deutschen Winzer und verzeichnen erneut bemerkenswerte Flächenzuwächse. Insbesondere der Grauburgunder verzeichnete einen beeindruckenden Anstieg von 396 Hektar, gefolgt von Chardonnay mit 173 Hektar und Weißburgunder mit 119 Hektar. Insgesamt wuchs der Anbau aller weißen Burgundersorten, einschließlich der Rebsorte Auxerrois, auf beachtliche 17.308 Hektar an.
Deutschlands wichtigste Rebsorte, der Riesling, zeigt auch weiterhin eine leichte Steigerung der Anbaufläche. Im Jahr 2022 wurden weitere 92 Hektar für den Riesling bepflanzt, was rund einem Viertel der gesamten Rebfläche in Deutschland entspricht.
Aufwärtstrend bei umweltfreundlichen Weißweinen: Neue Sorten im Fokus
Im Jahr 2022 zeigte sich eine hohe Nachfrage nach den neuen, nachhaltigen Rebsorten, die kaum noch Pflanzenschutz benötigen. Besonders die weißen Sorten verzeichneten ein beeindruckendes Wachstum. Die Sorte Souvignier Gris erreichte mit einer Fläche von 205 Hektar den dritten Platz unter den wichtigsten weißen pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, nach einem bemerkenswerten Zuwachs von 74 Hektar. Die Sorten Solaris (207 ha) und Cabernet blanc (260 ha) belegten die ersten beiden Plätze. Insgesamt umfassten die neuen weißen Sorten eine Rebfläche von 1026 Hektar, was einem Anstieg von 144 Hektar entspricht.
Mit einer beeindruckenden Ausdehnung von 1.794 Hektar erstreckten sich die roten nachhaltigen Sorten, wobei der Regent einen überwältigenden Anteil von 90 Prozent einnahm. Obwohl der Regent seit einigen Jahren eine leichte Abnahme seiner Rebfläche verzeichnet, eröffnen sich neue Rotweinalternativen in diesem Segment. Beispiele dafür sind der Cabernet Cortis mit einer Fläche von 60 Hektar oder der Pinotin mit einer Fläche von 36 Hektar.
Farbenfrohe Pracht: Bukettsorten begeistern immer mehr Menschen
Unter den verschiedenen Bukettsorten hat der Sauvignon Blanc seine Rebfläche am deutlichsten erweitert und verzeichnet einen beachtlichen Zuwachs von 120 Hektar, wodurch er mittlerweile auf einer Fläche von 1.923 Hektar wächst. Weitere Bukettsorten wie die Scheurebe (1.483 ha), der Gewürztraminer (1.120 ha), der Gelbe Muskateller (579 ha) und der Goldmuskateller (86 ha) zeigen ebenfalls einen leichten Anstieg ihrer Flächenanteile.